Presse 2017
Rheinische Post
Von Jana Marquardt
11. Dezember 2017 | 00.00 Uhr
Kamp-Lintfort
Reisemesse verspricht sonnige Urlaubsziele
Die Messebesucher konnten sich an 30 Ständen über Reiseziele informieren und beraten lassen. FOTO: Armin Fischer
Kamp-Lintfort. Die fünfte Kamp-Lintforter Reisemesse bot den Besuchern mit 30 Ständen einen Überblick über klassische Reiseziele
und Geheimtipps. Veranstalter Necip Söylemis rät zu einer Reise nach Porto Santo.
Eine Schneewehe dringt in den Vorraum der Stadthalle. Dann fällt die Tür zu, und das ältere Ehepaar steht in nassen Winterjacken
im Warmen und schaut sich um, liest die Angebote auf den orangefarbenen, türkisblauen und sandgelben Schildern und wünscht sich
vielleicht an die Orte, die dort angepriesen werden: In die Karibik, nach Kalabrien oder in die Türkei. In die Türkei? Wirklich?
Karsten Lauenstein rät dazu. Der Marketingexperte einer großen Hotelkette wirbt für Reisen nach Side, Lara, Kemer und Fethiye.
Mehrmals im Jahr besucht er die Türkei, leitet dort Seminare für Reisebüroangestellte. „In Sachen Service kommen die klassischen
Urlaubsländer wie Spanien oder Griechenland nicht an die Türkei heran“, erklärt er. „Die Hotelangestellten sind näher am Gast,
sind herzlich und offen. Man fühlt sich gut aufgehoben dort.“ Die Türkei empfindet er als komfortables Reiseziel, solange
öffentliche politische Diskussionen vermieden werden. „Wenn man dort Urlaub macht, sollte man seine Meinung zu Erdogans Politik am
besten für sich behalten. Auch die Hotelketten dort halten sich bedeckt, damit es keinen Ärger gibt.“ Allerdings gingen die
Urlauberzahlen aufgrund der politisch angespannten Situation zurück. „Da müssen wir gegensteuern“, meint Lauenstein und verweist
auf die modernen Hotels und die vielfältigen Möglichkeiten für Paare, Familien und junge Menschen. Auch Messeveranstalter Necip
Söylemis, Inhaber der drei Artz-Reisebüros in Kamp-Lintfort, Rheinberg und Repelen, möchte die Besucher dazu bewegen, sich weniger
beliebten Reisezielen zuzuwenden. „Es gibt so viele Geheimtipps, zum Beispiel Porto Santo“, sagt er. Die kleine portugiesische
Insel, die zur Inselgruppe Madeira zählt, biete traumhafte Strände und einen entspannten Urlaub abseits des Touristentrubels.
Söylemis richtet die Reisemesse seit 2009 alle zwei bis drei Jahre aus. Seine 17 Mitarbeiter helfen tatkräftig mit, beraten an
vier Schreibtischen am Messeeingang, geben Musicaltipps am Vorverkaufstand und beantworten Fragen. Im Obergeschoss gibt es im
Laufe des Tages 14 Vorträge über verschiedene Urlaubsziele wie Salalah (Karibik) oder Südafrika. „Meine Mitarbeiter sind klasse,
sehr engagiert. Ich möchte mit ihnen gemeinsam heute zeigen, welche Vorteile ein Reisebüro auch gegenüber dem Internet bietet.
Nicht nur die detaillierte Beratung macht den Unterschied, auch die Leistungen sind besser. Preislich können wir immer mit den
Angeboten im Netz mithalten. Dort werden nämlich häufig Leistungen weggekürzt, dann gibt es plötzlich nur 15 Kilo Gepäck oder
keinen Transfer vom Flughafen zum Hotel, man muss online einchecken oder erhält keinen Sicherungsschein“, führt Söylemis aus.
Diese Probleme träten bei einer Buchung über das Reisebüro nicht auf.
Davon sind auch Zeljko und Danjela Rikic aus Kamp-Lintfort überzeugt, die seit 20 Jahren Stammkunden bei Artz-Reisen sind und ein
bis zwei Mal im Jahr Urlaub machen. Gemeinsam mit Tochter Jovana (7) halten sich nach neuen Anregungen Ausschau. Im Oktober war
die dreiköpfige Familie auf Lanzarote, in den vergangenen Jahren hat sie Griechenland, Spanien und Montenegro besucht. „Jetzt
wollen wir mal weiter weg“, sagt Zeljko Rikic und nickt seiner Tochter zu, die sich mit großen Augen umschaut. „Ich finde Spanien
am besten, aber mit Mama und Papa fliege ich auch woanders hin“, erklärt sie. Ihre Eltern lächeln.
Einige Stehtische weiter blättern Anneliese und Gerhard Grund aus Kamp-Lintfort gemeinsam in einem Flyer. „Das Messeangebot ist
sehr vielfältig, da finden wir sicher was für den nächsten Urlaub. Eine Rundreise durch Indien reizt mich schon“, sagt Anneliese
Grund und fügt hinzu: „Ich möchte etwas von anderen Kulturen sehen und erleben, das ist mir am wichtigsten. Zwei Tage im
Liegestuhl sind okay, aber dann muss ich was von der Umgebung sehen.“
Quelle: RP